Die Corona Storys
Eine Kooperation zwischen Karikaturistin Lucy Hobrecht und Komponistin Romana Reiff
Manchmal führen besondere Zeiten auch zu besonderen Ideen...
Für alle Menschen, die in diesen Zeiten ab und zu auch mal etwas Schönes und Lustiges lesen und sehen möchten, haben sich die mehrfach preisgekrönte Karikaturistin Lucy Hobrecht sowie die Kasseler Komponistin, Sängerin und Darstellerin Romana Reiff für eine kleine literarische Kompositions-Reihe zusammen getan...
Die entstandenen kurzen Geschichten tragen allesamt den Titel „Corona-Storys“, kurz „CoStos“, und nehmen alle einen unterhaltsamen Bezug auf unsere aktuelle Alltagssituation inmitten der Pandemie!
Viel Freude beim Lesen!

1. Der Jogger 🌸🌼🌸
Heute lief ich auf meiner Joggingrunde durch einen ungewöhnlich ruhigen Wald, als ich ihn plötzlich hinter mir hörte, den schnellsten Jogger der Welt...
Ich nenne ihn so, weil er einfach unfassbar schnell ist (oder ich unfassbar langsam ;-)). Aber aufgrund der aktuellen Lage und meiner daraus resultierenden Situation, finde ich es durchaus angemessen, heute (und auch in der nächsten Zeit) weiter davon auszugehen, dass nicht ich zu langsam bin, sondern er schlicht und einfach der schnellste Jogger der Welt ist.
Obwohl er mir regelmäßig seit Jahren hier in meinem Wald begegnet, grüßt er mich nie! Er zeigt auch keinerlei Mitleid, wenn er mich überholt und überrundet und mir so ganz regelmäßig zeigt, „wo der Hammer hängt“...
Ich vermute Mal, ich bin ihm für einen Gruß (oder für jegliche Reaktion) einfach viel zu langsam... Als „der schnellste Jogger der Welt" grüßt man vermutlich erst ab einer Geschwindigkeit von 15 km/h aufwärts „am Berg“ oder so...
Apropos „wo der Hammer hängt“ - wie immer trug er auch heute sein viel zu enganliegendes, neon-leuchtendes Laufhöschen (keine Ahnung, wer ihm gesagt hat, dass das das sexy sei), die einfach „alles“ präsentiert, ob man es sehen möchte oder nicht...
Gut - in meinem Fall ist das ja in der Regel eher die "Von-Hinten-Ansicht"! Und das dazu auch nur sehr kurz, da er ja wegen seiner massiv hohen Geschwindigkeit wirklich immer nur sehr kurz für mich zu sehen ist!
Während ich mich also gerade innerlich darauf einstelle, gleich wieder überrundet zu werden und damit also auch das heutige „Wettrennen“ wieder zu verlieren, fiel es mir wie Schuppen von den Augen...
Er kann mich gar nicht überholen - nicht heute!
Der Weg an dieser Stelle im Wald ist circa einen Meter breit. Rechts und links sind Büsche und Bäume, sodass der von Angela Merkel gestern in ihrer Rede angeordnete, sinnvolle Mindestabstand von 1,5- 2m hier bei einer Überrundung keinesfalls haltbar wären. „Ha!“, dachte ich!
Das stimmte mich kurzzeitig sehr positiv und ich vergas für einen Moment alle Sorgen und die Existenzangst, die mich bis eben gerade noch so bewegt hatte.
Als er etwa 10 Meter hinter mir war, drehte ich mich also um und erklärte ihm freundlich, aber auch mit einem dezent panischen Unterton, dass ich ihn aufgrund der aktuellen Situation und der hohen Ansteckungsgefahr leider ganz dringend bitten müsse, mindestens zwei besser noch drei Meter Sicherheitsabstand einzuhalten und mich erst oben im Feld, wenn der Weg wieder breiter werden würde, zu überholen!
Der schnellste Jogger der Welt schaute etwas verdutzt drein, fügte sich aber dann etwas unwillig meinem Wunsch und lief die letzten 100 Meter des schmalen Weges in gebührendem Abstand und in meinem Tempo hinter mir her...
Am Ende des Waldwegs, kurz bevor er zur Überholung ansetzen konnte, rief ich so laut und so triumphierend wie ich nur konnte das Wort „ERSTER“!!!!
Ich unterstrich das Ganze gestisch noch mit einem Freunden-Sprung und schloss daran das aus Kindertagen erlernte Lied „Ich hab gewonnen, Du hast verloren“ an... (was ich im übrigen schon als Kind etwas grausam fand)...
Dann passierte es -
Lautstarkes und unendlich befreiendes Lachen schallte für ungefähr 30 Sekunden durch den bisher so unfassbar stillen Wald...
Nachdem wir uns wieder gefangen hatten, setzte sich der schnellste Jogger der Welt selbstverständlich sofort wieder in Bewegung! Über die Schulter rief er mir aber noch zu: „schönen Tag noch!“ - und grinste dabei über das ganze Gesicht.
Es dauerte nicht lange, bis er vor mir immer kleiner wurde und dann irgendwann in seiner viel zu enganliegenden, neon-leuchtenden Laufhose ganz und gar aus meinem Sichtfeld verschwunden war!
Nach meiner jetzigen Einschätzung, könnte es dazu kommen, dass der schnellste Jogger der Welt mich ab morgen grüßen wird...
Mir wird plötzlich klar, das wir trotz Allem was gerade passiert, immer noch viel mehr selbst in der Hand haben, als wir denken!
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff (19.03.2020)
#YouMadeMyDay #CoSto1 CoronaStoryPart1 #YouMadeMyDayPart1 #JustSmile #DontLooseTheWildChildInYou #thinkpositiv #CoronaStoryTeil1#DerschnellsteJoggerderWelt #IchWarHeuteErster💪🏻

2. Das kleine Mädchen 🌻
Als ich in die Seitenstraße einbog, hörte ich sie schon von Weitem. Sie spielten wieder draußen auf der Straße.
Vor den Schulschließungen waren mir die beiden nie aufgefallen. Aber seit etwa einer Woche vermutete ich, dass sie wohl tatsächlich hier in der Gegend wohnen mussten...
Schon verrückt, dass das Virus meine Straße jetzt neu „belebte“!
Die beiden Mädchen rollten fröhlich-glucksend im (aus ihrer Sicht vermutlich tierisch schnellen) Schneckentempo auf Inlineskates mitten auf der Straße herum.
Auch das hatte ich zuvor noch nie bei meinen Jogging-Ausflügen beobachtet.
Die Art und Weise, wie sie sich bewegten, ließ allerdings die Vermutung zu, dass die Inlineskates heute „Premiere“ hatten! Und es dauerte auch nicht lange, bis die erste von Ihnen auf der Nase lag.
Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade bis auf die selbe Höhe an die beiden heran gejogged und rief der Gefallenen vom Bürgersteig aus zu: „Ist alles in Ordnung? Hast Du Dich verletzt?“
Das vermutlich sechs- oder siebenjährige Mädchen hob den Kopf und sah mich verdutzt an. Während sie sich von Ihrer Bauchlandung umdrehte und sich mitten auf der Straße auf ihren kleinen Hintern setzte, erklärte sie mir dann völlig selbstverständlich: „Es ist gar nicht schlimm, wenn man hinfällt! Genau dafür habe ich doch DIE HIER an...“
Sie hielt Ihre Hände in die Höhe und präsentiere mir rosa-hellblaue, kleine Hand- und Arm-Schützer, die sie im Anschluss daran sehr interessiert auf neue Kratzer untersuchte.
Besonnen setzte ich mich wieder in Bewegung.
Als ich nach wenigen Metern am Gartentor angekommen war, hörte ich hinter mir schon wieder fröhlich-glucksende Rollgeräusche...
Ich lächelte.
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff, 21.03.2020
#YouMadeMyDayPart2 #DieWeisheitenDesKleinenMädchens #DontWorryBeHappy #ThinkPositiv #DontLooseTheWildChildInYou #BurnBabyBurn #DreamOn #Schneckentempo #CoronaStoryPart2 #CoSto2 #YouMadeMyDay

3. Der Vogel (Drama-Queen)
Wenn ich den erwische, weiß ich echt nicht was passiert!
Ich gebe ja zu, dass ich in letzter Zeit etwas reizbarer bin als sonst und die Nerven ein wenig „blank“ liegen...
OK - aber wie kann man sich denn bitte so aufführen??
Jedes Mal wenn ich über den kleinen Weg durch den Garten zu Haustür trotte, macht dieser Vogel „´ne riesen Welle“ aus dem Bambus heraus (in einem Frequenzbereich, den vor allem morgens echt kein Mensch braucht), gefolgt von mehreren aggressiven Sturzflügen, die ganz klar den Versuch einer feindlichen Übernahme suggerieren...
Man könnte echt meinen, er denkt, das Haus und der Garten gehörten ihm!
Ich verstehe ja, dass auch der Vogel sich erstmal an die neue Situation gewöhnen muss. Schließlich war ich noch nie so viel zu Hause wie jetzt und Umstellungen dieser Art sind ja bekanntlich für jede Form von Beziehungen eine große Herausforderung - aber bitte!
Was ist das denn für ne Drama-Queen? ;-)
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff, 22.03.2020
#DieKleinenDinge #Natur #Love #BeautifulWorld #DerVogelImBambus #YouMadeMyDay #DramaQueen #CoronaStoryPart3 #CoSto3

4. Vor dem Baumarkt 🌸🌸🌸
Als ich mit den vier Säcken Kalkzement-Putz in meinem Einkaufswagen auf dem Parkplatz des Baumarktes an meinem kleinen Auto ankam, zweifelte ich kurz, ob das wirklich so eine gute Idee gewesen war...
Gut - vermutlich hatte ich auch einfach noch die falsche Hebetechnik.
Und außerdem ist es ja bekanntlich immer viel schwieriger, etwas von unten nach oben zu Heben als von einem riesigen Stapel herunter in den Einkaufswagen gleiten zu lassen...
Beim zweiten Versuch ging ich also vor dem Anheben leicht runter in die Knie und strengte mich mehr an.
Siehe da - der erste Sack hatte sich ganz kurz bewegt.
Das stimmte mich etwas positiver.
Es gab also noch Hoffnung...
Vom Parkplatz schräg gegenüber näherte sich während dessen langsam aber sicher ein Mann mit einem grünen Gartenbau-T-Shirt...
Er war mittelgroß, etwa Ende 30, sichtlich durchtrainiert und hatte die Situation von seinem Transporter aus scheinbar schon eine Weile amüsiert beobachtet:
„Junge Dame“, fragte er süffisant grinsend und blieb einige Meter vor mir stehen, „was soll das denn werden, wenn‘s fertig ist?“
„Eine Kostüm- und Requisitenkammer im Keller“ antwortete ich wahrheitsgemäß.
Er lachte. „Ist klar“, erwiderte er belustigt, „dann treten Sie jetzt mal zurück, sonst komme ich beim Einladen am Ende noch in Ihren „Tanzbereich“!“
Völlig ohne Widerworte (was im Normalfall für mich zugegebenermaßen recht ungewöhnlich ist) trat ich beiseite - während ich perplex überlegte, ob „dieser Typ“ gerade wirklich eine Anspielung auf den Film „Dirty Dancing“ gemacht hatte - und sah zu, wie die vier Säcke Kalkzement-Putz wie von Zauberhand in den kleinen Kofferraum meines Wagens hinein schwebten.
„Na, dann viel Spaß mit dem Kostüm-Kammer-Dings“, sagte er immer noch sichtlich amüsiert und ging leicht kopfschüttelnd auf seinen Transporter zu.
Einen Moment lang war ich versucht, mich bei ihm für „das Tragen der Melonen“ zu bedanken, entschied mich dann aber doch für ein weniger filmisches „Sie sind ein Schatz, vielen Dank!“.
Er ließ den Motor an und winkte mir im Vorbeifahren noch einmal grinsend zu.
PS. Hilfsbereitschaft ist derzeit im Baumarkt total „in“ - vermutlich tummeln sich deshalb dort gerade alle...
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff (21.03 - 23.03.2020)
#VielenDankfürdieBlumen #DerNetteMannVomGartenCenter #DirtyDancing #Tanzbereich #CoronaStoryPart4 #ImBaumarkt #DontLooseTheWildChildInYou #KeepSmiling #DasTragenDerMelonen #CoSto4 #YouMadeMyDay #DerGartenbauMann

5. Vom Fenster aus
Vom Fenster aus,
sehen wir in die Welt hinaus...
Wie langsam, wie ruhig, wie klein,
doch lebendig
Wie schön, wie hell, wie grün
und so endlich
Wie genügsam, besonnen, wie zart,
so zerbrechlich
Wie liebevoll, schwach, wie achtsam
und herzlich
Also von hier an neu!
Von hier an weiser!
Von hier an echt!
Und von hier an eisern!
Doch wie schnell, wie groß, wie laut,
unentbehrlich
Effizient, erleuchtet, so farbenfroh,
herrlich
Vergessen, verdrängt, vertagt,
aufgeschoben
So leicht, so schnell, und wieder
unausgewogen
Vom Fenster aus,
Sahen wir das schon voraus...
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff (23.03.2020)
#GesternWarKeinGuterTag #CoronaStory5 #CoSto5 #VomFensterAus #Nachdenklich #ThinkAbout #LongingForAGoodDay #OutMyWindow

6. Der Frisör
In einer penetranten Dauer-Wiederholungs-Schleife hing ich gestern am Telefon und versuchte einen von denen zu erreichen - ohne Erfolg!
Erst nachmittags fiel mir dann irgendwann auf, dass ja Montag war. Montags haben Frisöre doch geschlossen. Das weiß jedes Kind.
Und wenn man weiß, welcher Wochentag ist, ist man im Grunde mit fast Allem im Vorteil...
In gewisser Weise liegt auch da das Problem. Denn schon seit einer Woche, seit dem Wegfallen von jeglichen Routinen und dem gleichzeitigen überdurchschnittlichen Zuwachs von nicht-nutzbarer Freizeit, beobachte ich bei mir einen beängstigenden Verlust der zeitlichen Orientierung.
(Ich hoffe wirklich, dass ich in nächster Zeit nicht aus Versehen mal das Bewusstsein verliere und mir dann nach dem Aufwachen irgendein ein Arzt die Frage stellt: „Wie heißen Sie und welcher Tag ist heute“... Zumindest mit dem Zweiten wäre ich vermutlich aufgeschmissen!)
Ich versuchte mein Glück also am nächsten Tag wieder. Dienstag. Da haben Frisöre offen, da bin ich sicher... und wieder - kein Erfolg! Den ganze Tag nicht!
Also Leute!
Das geht doch so nicht!
Für so dringende Fälle muss man doch im Notfall immer einen „Intensivstuhl“ freihalten!
Die ein oder andere Standard-Behandlung kann man doch auch mal verschieben! Hier sollten wir wirklich über flächendeckende Maßnahmen nachdenken!
Bis da hin muss ich euch also leider sagen: so kann ich doch nicht unter Leute!
Ich bleib‘ zu Hause!
Mindestens - für zwei Wochen!
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff, 25.03.2020
#DerFrisör #CoSto6 #Ausgangssperre #CoronaLife #IchWillRaus #EsIstDringend

7. Die verbotenen Früchte...
In der Not frisst der Teufel Fliegen!
„Zutritt verboten! Gefahr durch herab stürzende Bäume!“, lautet seit drei Wochen der Text auf der Absperrung an meinem Lieblingswaldstück!
Während ich also vor dem rot-weißen Absperrband ein paar Runden um die eigene Achse drehte, fragte ich mich, ob wohl die Gefahr von einem Baum erschlagen zu werden größer war, als die Gefahr an Corona zu erkranken...
In Anbetracht der Windstille und des herrlichen Sonnenscheins entschied ich, dass die Gefahr im Wald heute bei diesem Wetter vermutlich geringer war und trat unter dem Absperrband hindurch...
Sehr ungehorsam, dachte ich bei mir! Aber schon hinter der nächsten Kurve stellte ich fest, dass ich damit wohl nicht allein war...
Zuerst begegnete mir ein sehr fröhlich pfeifender Herr mit seinem Dackel und wenige Schritte später auch noch eine Joggerin im roten Lauf-Dress (die übrigens, ganz nebenbei, auch nicht viel schneller war als ich)!
„Adam“, samt Dackel, und die rote „Eva“ hatten also auch von den „verbotenen Früchten“ genascht und den Weg wohl ebenfalls trotz Warnhinweisen als „koscher“ deklariert.
Gut - die Beiden hatten sich, wie man wusste, ja auch schon mal in einer sehr wichtigen Angelegenheit geirrt!
Zur Sicherheit rechnete ich mir deshalb noch einmal im Kopf aus, wie hoch wohl die Wahrscheinlichkeit war, heute in der nächsten Klinik ein Intensivbett zu bekommen...
Nach den aktuellen Angabe auf der Stadt-Kassel-Corona-Internetseite, hatten wir gestern in Stadt und Landkreis durch Corona insgesamt 11 Personen in den Krankenhäusern. Davon drei auf Intensivstationen, minus den OPs, die jetzt gerade für den voraussichtlichen Corona-Ansturm verschoben worden waren, und plus der möglicherweise schon aufgerüsteten zusätzlichen Intensiv-Betten.
Hmmm. Ich vermutete, dass meine Chancen daher eigentlich ganz gut standen, mit einer möglichen Gehirnerschütterung inklusive Panikattacke gefolgt von Atemnot durch herabstürzende Bäume heute noch behandelt zu werden...
(Ansonsten hätte ich zur Not auch einfach nur „starke Kopfschmerzen“ und „Atemnot“ angeboten - durch das Wegfallen der Bürokratie, lässt sich da doch bestimmt irgendwie „ein Deal“ machen... In der Not frisst der Teufel ja bekanntlich Fliegen!)
PS: Übrigens, eine App mit einem Live-Ticker, die einem passend zum jeweiligen Standort immer aktuell die verfügbaren Intensiv-Betten in der unmittelbaren Umgebung anzeigt, wäre vermutlich gerade „weltweit“ ein Verkaufsschlager - was für ein Start-Up -
Auf in die „Höhle der Löwen“!
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff (26.03./27.03.2020)
#DieVerbotenenFrüchte #CoronaStory7 #CoSto7 #InDerNotFrisstDerTeufelFliegen #ThinkAbout #DieHöhleDerLöwen #StartUp

8. Der Jogger ( Teil II )
Ich glaube, ich bin enttarnt...
Heute ist mir der schnellste Jogger der Welt wieder begegnet und siehe da, er hat tatsächlich breit grinsend und sogar mit einer kleinen Handbewegung gegrüßt. Ha!
Im Gegensatz zum gewöhnlichen Neon-Outfit trug er allerdings heute einen mir bislang völlig unbekannten, mausgrauen Raupenanzug und ein graues Käppi, so dass ich Ihn fast nicht erkannt hätte!
Das brachte mich schon etwas ins Grübeln...
Sollte ich etwa
a) annehmen, dass der schnellste Jogger der Welt auch die CoStos ließt?
Oder hat
b) jemand anderes ihm gesagt, dass sein Neon-Anzug aus Sicht der Damenwelt möglicher Weise überhaupt gar nicht so sexy ist?
Gut, es wäre auch noch möglich, dass er sich
c) einfach Mal aus purer Langeweile etwas Neues gekauft hat! Online natürlich!
Oder aber:
d) Der Maus-Anzug ist eigentlich nur für Notfälle gedacht. Da er aber gerade seine Wäsche nicht zu seiner Mutter bringen kann (weil Sie ja bestimmt zur Risikogruppe gehört), haben Neon-Anzüge beim Jogger aktuell „Lieferschwierigkeiten“...
Ich vermute d) ist bestimmt richtig.
Leider konnte ich ihn nicht selbst dazu befragen, weil er ja wieder wie ein D-Zug an mir vorbei gesaust ist! Also mal ehrlich - so schnell kann doch kein Mensch ordentlich zu Ende denken, wie der rennt...
Aber das Wichtigste ist ja auch erstmal, dass er das mit dem Grüßen jetzt schon Mal kann.
Eins nach dem anderen!
;-) ;-) ;-)
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff (29.03.2020)
#DerJogger2 #DerSchnellsteJoggerDerWeltTeil2 #CoSto8 CoronaStoryPart8

9. Bewerbung zur Erntehelferin
Nachdem ich den wild-schnaubenden Wachhund überwunden hatte und an der Haustür des Bauernhofes angekommen war, atmete ich noch mal tief durch, bevor ich klingelte.
Mein schönstes Kleid, was ich im Normalfall natürlich für ein Bewerbungsgespräch angezogen hätte, hatte ich in diesem Fall gegen Jeans und Turnschuh eingetauscht!
Ich befürchtete einfach, dass ich im Kleid zwar möglicherweise sehr nachdrücklich im Gedächtnis bleiben würde, es sich aber eventuell nicht unbedingt positiv auf den Ausgang der Bewerbung auswirken könnte...
Der Bauer öffnete hastig die Tür und schaute mich irritiert und fragend an...
Nachdem ich ihm meine Bewerbung zur neuen Erntehelferin engagiert und freudig vorgetragen hatte, hellte sein Blick etwas auf.
„Welchen Job hatten Sie denn bisher im wahren Leben?“, fragte er, während er mich schmunzelnd von oben bis unten inspizierte.
„Sängerin und Darstellerin“ antwortete ich wahrheitsgemäß.
Der Bauer lachte herzlich. „Singen Sie dann auch bei der Feldarbeit?“, fragte er belustigt.
Ich erwog kurz, passend zur aktuellen Erntesituation, in das Lied „Veronika, der Spargel wächst...“ einzustimmen, verwarf den Gedanken dann aber wieder.
Denn ab diesem Moment war klar, dass das Gespräch zumindest in punkto „Erntehelferin“ nicht positiv ausgehen würde...
Na toll, dachte ich bei mir, dann hätte ich ja auch das schöne Kleid anziehen können!
PS: Liebe Bundesregierung, falls ihr neben der „Sofort-Hilfe“ für Künstler und Kulturschaffende (die sich zumindest in Hessen als eine Förderung für „gewerbliche Vermieter“ entpuppet hat) und der Option „Erntehelfer“ (die zumindest für Sängerinnen nach der heutigen Erfahrung wohl eher „ungeeignet“ zu sein scheint) noch weitere so tolle Ideen auf Lager habt, sagt gern Bescheid! Ich prüfe das dann umgehend...
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff (04.04.2020)
#CoSto9 #CoronaStoryPart9 #Erntehelferin #SingenBeiDerFeldarbeit #SofortHilfe #SubventionsbetrugLeichtgemacht

10. Gesangsunterricht mit Nervenkitzel
Nachdem meine gestrige Bewerbung zur „singenden Feldarbeiterin“ keinen positiven Anklang gefunden hatte, und zumindest diese Ausgabe von „Bauer sucht Frau“ also kein „Match“ verzeichnen konnte, kommt hier eine noch viel bessere Idee...
Mein Übungsraum ist ungefähr 5 x 6 Meter groß.
Der mögliche Abstand im Einzel-Gesangsunterricht beträgt demnach je nach Wunsch und Spuckvermögen circa 4 – 5 Meter!
Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr, dürft ihr mich leider (ausnahmsweise) während der Gesangs-Stunde „nicht“ anfassen!
(Für alle, die darüber jetzt sehr traurig sind: Es kommen bestimmt auch mal wieder bessere Zeiten!!! ;-))
Wer sich also auf diesen einzigartigen und klangvollen Nervenkitzel einlassen möchte, darf mich ab sofort gern kontaktieren, um eine Einzel-Stunde zu vereinbaren.
PS: Die Gefahr sich bei diesem Unterfangen in einem Abstand von 4-5 Metern mit Corona zu infizieren ist in etwa genauso groß, wie im Straßenverkehr auf dem Weg dorthin zu verunglücken.
Wem das dennoch „zu gefährlich“ erscheint, dem hätte ich auch schon vor Corona empfohlen, vielleicht besser zu Hause zu bleiben...
Also: Einzelunterricht „Live und in Farbe“, Fach „Gesang“, ohne Vertragsbindung, ohne Anfassen und nur solange Corona hält!
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff, 05.04.2020
#CoSto10 #PerfectMatch #GesangsunterrichtmitNervenkitzel #LiveundinFarbe #OhneAnfassen #NurSolangeCoronaHält

2. Das kleine Mädchen 🌻
Als ich in die Seitenstraße einbog, hörte ich sie schon von Weitem. Sie spielten wieder draußen auf der Straße.
Vor den Schulschließungen waren mir die beiden nie aufgefallen. Aber seit etwa einer Woche vermutete ich, dass sie wohl tatsächlich hier in der Gegend wohnen mussten...
Schon verrückt, dass das Virus meine Straße jetzt neu „belebte“!
Die beiden Mädchen rollten fröhlich-glucksend im (aus ihrer Sicht vermutlich tierisch schnellen) Schneckentempo auf Inlineskates mitten auf der Straße herum.
Auch das hatte ich zuvor noch nie bei meinen Jogging-Ausflügen beobachtet. Die Art und Weise, wie sie sich bewegten, ließ allerdings die Vermutung zu, dass die Inlineskates heute „Premiere“ hatten! Und es dauerte auch nicht lange, bis die erste von Ihnen auf der Nase lag.
Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade bis auf die selbe Höhe an die beiden heran gejogged und rief der Gefallenen vom Bürgersteig aus zu: „Ist alles in Ordnung? Hast Du Dich verletzt?“
Das vermutlich sechs- oder siebenjährige Mädchen hob den Kopf und sah mich verdutzt an. Während sie sich von Ihrer Bauchlandung umdrehte und sich mitten auf der Straße auf ihren kleinen Hintern setzte, erklärte sie mir dann völlig selbstverständlich: „Es ist gar nicht schlimm, wenn man hinfällt! Genau dafür habe ich doch DIE HIER an...“
Sie hielt Ihre Hände in die Höhe und präsentiere mir rosa-hellblaue, kleine Hand- und Arm-Schützer, die sie im Anschluss daran sehr interessiert auf neue Kratzer untersuchte.
Besonnen setzte ich mich wieder in Bewegung.
Als ich nach wenigen Metern am Gartentor angekommen war, hörte ich hinter mir schon wieder fröhlich-glucksende Rollgeräusche...
Ich lächelte.
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff, 21.03.2020
#YouMadeMyDayPart2 #DieWeisheitenDesKleinenMädchens #DontWorryBeHappy #ThinkPositiv #DontLooseTheWildChildInYou #BurnBabyBurn #DreamOn #Schneckentempo #CoronaStoryPart2 #CoSto2 #YouMadeMyDay

3. Der Vogel (Drama-Queen)
Wenn ich den erwische, weiß ich echt nicht was passiert!
Ich gebe ja zu, dass ich in letzter Zeit etwas reizbarer bin als sonst und die Nerven ein wenig „blank“ liegen...
OK - aber wie kann man sich denn bitte so aufführen??
Jedes Mal wenn ich über den kleinen Weg durch den Garten zu Haustür trotte, macht dieser Vogel „´ne riesen Welle“ aus dem Bambus heraus (in einem Frequenzbereich, den vor allem morgens echt kein Mensch braucht), gefolgt von mehreren aggressiven Sturzflügen, die ganz klar den Versuch einer feindlichen Übernahme suggerieren...
Man könnte echt meinen, er denkt, das Haus und der Garten gehörten ihm!
Ich verstehe ja, dass auch der Vogel sich erstmal an die neue Situation gewöhnen muss. Schließlich war ich noch nie so viel zu Hause wie jetzt und Umstellungen dieser Art sind ja bekanntlich für jede Form von Beziehungen eine große Herausforderung - aber bitte!
Was ist das denn für ne Drama-Queen? ;-)
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff, 22.03.2020
#DieKleinenDinge #Natur #Love #BeautifulWorld #DerVogelImBambus #YouMadeMyDay #DramaQueen #CoronaStoryPart3 #CoSto3

4. Vor dem Baumarkt 🌸🌸🌸
Als ich mit den vier Säcken Kalkzement-Putz in meinem Einkaufswagen auf dem Parkplatz des Baumarktes an meinem kleinen Auto ankam, zweifelte ich kurz, ob das wirklich so eine gute Idee gewesen war...
Gut - vermutlich hatte ich auch einfach noch die falsche Hebetechnik.
Und außerdem ist es ja bekanntlich immer viel schwieriger, etwas von unten nach oben zu Heben als von einem riesigen Stapel herunter in den Einkaufswagen gleiten zu lassen...
Beim zweiten Versuch ging ich also vor dem Anheben leicht runter in die Knie und strengte mich mehr an.
Siehe da - der erste Sack hatte sich ganz kurz bewegt.
Das stimmte mich etwas positiver.
Es gab also noch Hoffnung...
Vom Parkplatz schräg gegenüber näherte sich während dessen langsam aber sicher ein Mann mit einem grünen Gartenbau-T-Shirt...
Er war mittelgroß, etwa Ende 30, sichtlich durchtrainiert und hatte die Situation von seinem Transporter aus scheinbar schon eine Weile amüsiert beobachtet:
„Junge Dame“, fragte er süffisant grinsend und blieb einige Meter vor mir stehen, „was soll das denn werden, wenn‘s fertig ist?“
„Eine Kostüm- und Requisitenkammer im Keller“ antwortete ich wahrheitsgemäß.
Er lachte. „Ist klar“, erwiderte er belustigt, „dann treten Sie jetzt mal zurück, sonst komme ich beim Einladen am Ende noch in Ihren „Tanzbereich“!“
Völlig ohne Widerworte (was im Normalfall für mich zugegebenermaßen recht ungewöhnlich ist) trat ich beiseite - während ich perplex überlegte, ob „dieser Typ“ gerade wirklich eine Anspielung auf den Film „Dirty Dancing“ gemacht hatte - und sah zu, wie die vier Säcke Kalkzement-Putz wie von Zauberhand in den kleinen Kofferraum meines Wagens hinein schwebten.
„Na, dann viel Spaß mit dem Kostüm-Kammer-Dings“, sagte er immer noch sichtlich amüsiert und ging leicht kopfschüttelnd auf seinen Transporter zu.
Einen Moment lang war ich versucht, mich bei ihm für „das Tragen der Melonen“ zu bedanken, entschied mich dann aber doch für ein weniger filmisches „Sie sind ein Schatz, vielen Dank!“.
Er ließ den Motor an und winkte mir im Vorbeifahren noch einmal grinsend zu.
PS. Hilfsbereitschaft ist derzeit im Baumarkt total „in“ - vermutlich tummeln sich deshalb dort gerade alle...
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff (21.03 - 23.03.2020)
#VielenDankfürdieBlumen #DerNetteMannVomGartenCenter #DirtyDancing #Tanzbereich #CoronaStoryPart4 #ImBaumarkt #DontLooseTheWildChildInYou #KeepSmiling #DasTragenDerMelonen #CoSto4 #YouMadeMyDay #DerGartenbauMann

5. Vom Fenster aus
Vom Fenster aus,
sehen wir in die Welt hinaus...
Wie langsam, wie ruhig, wie klein,
doch lebendig
Wie schön, wie hell, wie grün
und so endlich
Wie genügsam, besonnen, wie zart,
so zerbrechlich
Wie liebevoll, schwach, wie achtsam
und herzlich
Also von hier an neu!
Von hier an weiser!
Von hier an echt!
Und von hier an eisern!
Doch wie schnell, wie groß, wie laut,
unentbehrlich
Effizient, erleuchtet, so farbenfroh,
herrlich
Vergessen, verdrängt, vertagt,
aufgeschoben
So leicht, so schnell, und wieder
unausgewogen
Vom Fenster aus,
Sahen wir das schon voraus...
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff (23.03.2020)
#GesternWarKeinGuterTag #CoronaStory5 #CoSto5 #VomFensterAus #Nachdenklich #ThinkAbout #LongingForAGoodDay #OutMyWindow

6. Der Frisör
In einer penetranten Dauer-Wiederholungs-Schleife hing ich gestern am Telefon und versuchte einen von denen zu erreichen - ohne Erfolg!
Erst nachmittags fiel mir dann irgendwann auf, dass ja Montag war. Montags haben Frisöre doch geschlossen. Das weiß jedes Kind.
Und wenn man weiß, welcher Wochentag ist, ist man im Grunde mit fast Allem im Vorteil...
In gewisser Weise liegt auch da das Problem. Denn schon seit einer Woche, seit dem Wegfallen von jeglichen Routinen und dem gleichzeitigen überdurchschnittlichen Zuwachs von nicht-nutzbarer Freizeit, beobachte ich bei mir einen beängstigenden Verlust der zeitlichen Orientierung.
(Ich hoffe wirklich, dass ich in nächster Zeit nicht aus Versehen mal das Bewusstsein verliere und mir dann nach dem Aufwachen irgendein ein Arzt die Frage stellt: „Wie heißen Sie und welcher Tag ist heute“... Zumindest mit dem Zweiten wäre ich vermutlich aufgeschmissen!)
Ich versuchte mein Glück also am nächsten Tag wieder. Dienstag. Da haben Frisöre offen, da bin ich sicher... und wieder - kein Erfolg! Den ganze Tag nicht!
Also Leute!
Das geht doch so nicht!
Für so dringende Fälle muss man doch im Notfall immer einen „Intensivstuhl“ freihalten!
Die ein oder andere Standard-Behandlung kann man doch auch mal verschieben! Hier sollten wir wirklich über flächendeckende Maßnahmen nachdenken!
Bis da hin muss ich euch also leider sagen: so kann ich doch nicht unter Leute!
Ich bleib‘ zu Hause!
Mindestens - für zwei Wochen!
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff, 25.03.2020
#DerFrisör #CoSto6 #Ausgangssperre #CoronaLife #IchWillRaus #EsIstDringend

7. Die verbotenen Früchte...
In der Not frisst der Teufel Fliegen!
„Zutritt verboten! Gefahr durch herab stürzende Bäume!“, lautet seit drei Wochen der Text auf der Absperrung an meinem Lieblingswaldstück!
Während ich also vor dem rot-weißen Absperrband ein paar Runden um die eigene Achse drehte, fragte ich mich, ob wohl die Gefahr von einem Baum erschlagen zu werden größer war, als die Gefahr an Corona zu erkranken...
In Anbetracht der Windstille und des herrlichen Sonnenscheins entschied ich, dass die Gefahr im Wald heute bei diesem Wetter vermutlich geringer war und trat unter dem Absperrband hindurch...
Sehr ungehorsam, dachte ich bei mir! Aber schon hinter der nächsten Kurve stellte ich fest, dass ich damit wohl nicht allein war...
Zuerst begegnete mir ein sehr fröhlich pfeifender Herr mit seinem Dackel und wenige Schritte später auch noch eine Joggerin im roten Lauf-Dress (die übrigens, ganz nebenbei, auch nicht viel schneller war als ich)!
„Adam“, samt Dackel, und die rote „Eva“ hatten also auch von den „verbotenen Früchten“ genascht und den Weg wohl ebenfalls trotz Warnhinweisen als „koscher“ deklariert.
Gut - die Beiden hatten sich, wie man wusste, ja auch schon mal in einer sehr wichtigen Angelegenheit geirrt!
Zur Sicherheit rechnete ich mir deshalb noch einmal im Kopf aus, wie hoch wohl die Wahrscheinlichkeit war, heute in der nächsten Klinik ein Intensivbett zu bekommen...
Nach den aktuellen Angabe auf der Stadt-Kassel-Corona-Internetseite, hatten wir gestern in Stadt und Landkreis durch Corona insgesamt 11 Personen in den Krankenhäusern. Davon drei auf Intensivstationen, minus den OPs, die jetzt gerade für den voraussichtlichen Corona-Ansturm verschoben worden waren, und plus der möglicherweise schon aufgerüsteten zusätzlichen Intensiv-Betten.
Hmmm. Ich vermutete, dass meine Chancen daher eigentlich ganz gut standen, mit einer möglichen Gehirnerschütterung inklusive Panikattacke gefolgt von Atemnot durch herabstürzende Bäume heute noch behandelt zu werden...
(Ansonsten hätte ich zur Not auch einfach nur „starke Kopfschmerzen“ und „Atemnot“ angeboten - durch das Wegfallen der Bürokratie, lässt sich da doch bestimmt irgendwie „ein Deal“ machen... In der Not frisst der Teufel ja bekanntlich Fliegen!)
PS: Übrigens, eine App mit einem Live-Ticker, die einem passend zum jeweiligen Standort immer aktuell die verfügbaren Intensiv-Betten in der unmittelbaren Umgebung anzeigt, wäre vermutlich gerade „weltweit“ ein Verkaufsschlager - was für ein Start-Up -
Auf in die „Höhle der Löwen“!
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff (26.03./27.03.2020)
#DieVerbotenenFrüchte #CoronaStory7 #CoSto7 #InDerNotFrisstDerTeufelFliegen #ThinkAbout #DieHöhleDerLöwen #StartUp

8. Der Jogger ( Teil II )
Ich glaube, ich bin enttarnt...
Heute ist mir der schnellste Jogger der Welt wieder begegnet und siehe da, er hat tatsächlich breit grinsend und sogar mit einer kleinen Handbewegung gegrüßt. Ha!
Im Gegensatz zum gewöhnlichen Neon-Outfit trug er allerdings heute einen mir bislang völlig unbekannten, mausgrauen Raupenanzug und ein graues Käppi, so dass ich Ihn fast nicht erkannt hätte!
Das brachte mich schon etwas ins Grübeln...
Sollte ich etwa
a) annehmen, dass der schnellste Jogger der Welt auch die CoStos ließt?
Oder hat
b) jemand anderes ihm gesagt, dass sein Neon-Anzug aus Sicht der Damenwelt möglicher Weise überhaupt gar nicht so sexy ist?
Gut, es wäre auch noch möglich, dass er sich
c) einfach Mal aus purer Langeweile etwas Neues gekauft hat! Online natürlich!
Oder aber:
d) Der Maus-Anzug ist eigentlich nur für Notfälle gedacht. Da er aber gerade seine Wäsche nicht zu seiner Mutter bringen kann (weil Sie ja bestimmt zur Risikogruppe gehört), haben Neon-Anzüge beim Jogger aktuell „Lieferschwierigkeiten“...
Ich vermute d) ist bestimmt richtig.
Leider konnte ich ihn nicht selbst dazu befragen, weil er ja wieder wie ein D-Zug an mir vorbei gesaust ist! Also mal ehrlich - so schnell kann doch kein Mensch ordentlich zu Ende denken, wie der rennt...
Aber das Wichtigste ist ja auch erstmal, dass er das mit dem Grüßen jetzt schon Mal kann.
Eins nach dem anderen!
;-) ;-) ;-)
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff (29.03.2020)
#DerJogger2 #DerSchnellsteJoggerDerWeltTeil2 #CoSto8 CoronaStoryPart8

9. Bewerbung zur Erntehelferin
Nachdem ich den wild-schnaubenden Wachhund überwunden hatte und an der Haustür des Bauernhofes angekommen war, atmete ich noch mal tief durch, bevor ich klingelte.
Mein schönstes Kleid, was ich im Normalfall natürlich für ein Bewerbungsgespräch angezogen hätte, hatte ich in diesem Fall gegen Jeans und Turnschuh eingetauscht!
Ich befürchtete einfach, dass ich im Kleid zwar möglicherweise sehr nachdrücklich im Gedächtnis bleiben würde, es sich aber eventuell nicht unbedingt positiv auf den Ausgang der Bewerbung auswirken könnte...
Der Bauer öffnete hastig die Tür und schaute mich irritiert und fragend an...
Nachdem ich ihm meine Bewerbung zur neuen Erntehelferin engagiert und freudig vorgetragen hatte, hellte sein Blick etwas auf.
„Welchen Job hatten Sie denn bisher im wahren Leben?“, fragte er, während er mich schmunzelnd von oben bis unten inspizierte.
„Sängerin und Darstellerin“ antwortete ich wahrheitsgemäß.
Der Bauer lachte herzlich. „Singen Sie dann auch bei der Feldarbeit?“, fragte er belustigt.
Ich erwog kurz, passend zur aktuellen Erntesituation, in das Lied „Veronika, der Spargel wächst...“ einzustimmen, verwarf den Gedanken dann aber wieder.
Denn ab diesem Moment war klar, dass das Gespräch zumindest in punkto „Erntehelferin“ nicht positiv ausgehen würde...
Na toll, dachte ich bei mir, dann hätte ich ja auch das schöne Kleid anziehen können!
PS: Liebe Bundesregierung, falls ihr neben der „Sofort-Hilfe“ für Künstler und Kulturschaffende (die sich zumindest in Hessen als eine Förderung für „gewerbliche Vermieter“ entpuppet hat) und der Option „Erntehelfer“ (die zumindest für Sängerinnen nach der heutigen Erfahrung wohl eher „ungeeignet“ zu sein scheint) noch weitere so tolle Ideen auf Lager habt, sagt gern Bescheid! Ich prüfe das dann umgehend...
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff (04.04.2020)
#CoSto9 #CoronaStoryPart9 #Erntehelferin #SingenBeiDerFeldarbeit #SofortHilfe #SubventionsbetrugLeichtgemacht

10. Gesangsunterricht mit Nervenkitzel
Nachdem meine gestrige Bewerbung zur „singenden Feldarbeiterin“ keinen positiven Anklang gefunden hatte, und zumindest diese Ausgabe von „Bauer sucht Frau“ also kein „Match“ verzeichnen konnte, kommt hier eine noch viel bessere Idee...
Mein Übungsraum ist ungefähr 5 x 6 Meter groß.
Der mögliche Abstand im Einzel-Gesangsunterricht beträgt demnach je nach Wunsch und Spuckvermögen circa 4 – 5 Meter!
Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr, dürft ihr mich leider (ausnahmsweise) während der Gesangs-Stunde „nicht“ anfassen!
(Für alle, die darüber jetzt sehr traurig sind: Es kommen bestimmt auch mal wieder bessere Zeiten!!! ;-))
Wer sich also auf diesen einzigartigen und klangvollen Nervenkitzel einlassen möchte, darf mich ab sofort gern kontaktieren, um eine Einzel-Stunde zu vereinbaren.
PS: Die Gefahr sich bei diesem Unterfangen in einem Abstand von 4-5 Metern mit Corona zu infizieren ist in etwa genauso groß, wie im Straßenverkehr auf dem Weg dorthin zu verunglücken.
Wem das dennoch „zu gefährlich“ erscheint, dem hätte ich auch schon vor Corona empfohlen, vielleicht besser zu Hause zu bleiben...
Also: Einzelunterricht „Live und in Farbe“, Fach „Gesang“, ohne Vertragsbindung, ohne Anfassen und nur solange Corona hält!
Illustration: Lucy Hobrecht, Text: Romana Reiff, 05.04.2020
#CoSto10 #PerfectMatch #GesangsunterrichtmitNervenkitzel #LiveundinFarbe #OhneAnfassen #NurSolangeCoronaHält

10. Gesangsunterricht mit Nervenkitzel
Nachdem meine gestrige Bewerbung zur „singenden Feldarbeiterin“ keinen positiven Anklang gefunden hatte, und zumindest diese Ausgabe von „Bauer sucht Frau“ also kein „Match“ verzeichnen konnte, kommt hier eine noch viel bessere Idee...
Mein Übungsraum ist ungefähr 5 x 6 Meter groß.
Der mögliche Abstand im Einzel-Gesangsunterricht beträgt demnach je nach Wunsch und Spuckvermögen circa 4 – 5 Meter!
Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr, dürft ihr mich leider (ausnahmsweise) während der Gesangs-Stunde „nicht“ anfassen!
(Für alle, die darüber jetzt sehr traurig sind: Es kommen bestimmt auch mal wieder bessere Zeiten!!! ;-))
Wer sich also auf diesen einzigartigen und klangvollen Nervenkitzel einlassen möchte, darf mich ab sofort gern kontaktieren, um eine Einzel-Stunde zu vereinbaren.
PS: Die Gefahr sich bei diesem Unterfangen in einem Abstand von 4-5 Metern mit Corona zu infizieren ist in etwa genauso groß, wie im Straßenverkehr auf dem Weg dorthin zu verunglücken.
Wem das dennoch „zu gefährlich“ erscheint, dem hätte ich auch schon vor Corona empfohlen, vielleicht besser zu Hause zu bleiben...
Also: Einzelunterricht „Live und in Farbe“, Fach „Gesang“, ohne Vertragsbindung, ohne Anfassen und nur solange Corona hält!